Klassische Bildhauerei

In der klassischen Bildhauerei ist es seit Jahrhunderten üblich, Modelle anzufertigen, die dann vom Künstler selber oder von den Mitarbeitern seiner Werkstatt in dem gewünschten Material umgesetzt werden. So fertige auch ich Modelle in Gips oder Plastillin von den fehlenden Teilen an, die ich nach Abnahme durch die Auftraggeber meist in Stein umsetze. Dabei passe ich die neuen Teile den Bruchflächen an, anstatt diese zu begradigen – einerseits um nichts vom Originalstein zu opfern und andererseits damit sich die neuen Ergänzungen besser ins Bild fügen und nicht auffallen. Bei dieser Arbeit reizt es mich, auf Zeitreise zu gehen und nachzuempfinden, was den Stil des Werkes ausmacht und was den Bildhauer ursprünglich bewegt hat. Dafür werte ich im Idealfall historische Fotos oder zumindest Vergleichsbeispiele aus und studiere die vorhandenen Teile genau, um dann selbst tätig zu werden.

Seit meiner Kindheit begeistere ich mich dafür, künslterische Techniken zu erlernen und konnte früh naturalistisch zeichnen und malen. Durch meinen Mann Olaf, der Diplom-Steinrestaurator und Steinmetzmeister ist, bin ich mit der klassischen Bildhauerei in Berührung gekommen. Er hat mir gezeigt, wie man mit modernem Werkzeug Steine bearbeitet und meinen Blick für historische Kunst geschärft. Bildhauerische Auftragsarbeiten werden mir oft über Restauratoren oder die Denkmalbehörden vermittelt, wenn es darum geht, fehlende Teile von historischen Skulpturen zu ersetzen. Dabei ist meine Aufgabe die reine Bildhauerei – alle anderen restauratorischen und konservatorischen Arbeiten werden von Diplom-Restauratoren durchgeführt.

Auftragsarbeit in der Villa Massimo, Rom

Zwischen 2014 und 2016 wurden im Park der Villa Massimo Restaurierungsmaßnahmen an den vorhandenen Büsten und Skulpturen durchgeführt. Als erfahrene Bildhauerin wurde ich damit beauftragt, einige fehlende Teile zu ersetzen: Zwei Frauengesichter (Muse und Juno), Zwei Männerköpfe (Soldat und Apoll) sowie eine Büste mit Faltenwurf.